MIT E-MOTOR – BOBBY-CAR FÄHRT TOP-SPEED

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Erneut stand das »Bobby-Car«, dieses knallrote Kult-Kinderfahrzeug im Mittelpunkt eines Weltrekordversuches. Bobby-Car-Pilot Marcel Paul aus Gedern in Hessen (D) zeigte, dass der als Spielzeug konzipierte Flitzer aus dem Hause BIG Spielwarenfabrik weit mehr zu bieten hat. Jedenfalls, wenn ein Technik-Profi das Bobby-Car fachgerecht zum »Rennwagen« mit E-Antrieb umbaut. 

Mit seinem Gefährt wollte sich Paul am 10. August 2023 den ersten offiziellen Weltrekord für die »höchste Geschwindigkeit auf einem modifizierten Bobby-Car mit E-Antrieb« sichern. »Abenteuer Leben« (Kabel Eins, D) begleitete den Rekordversuch mit der Kamera für eine TV-Reportage des Formats. Bereits 2022 hatte Marcel Paul zwei Weltrekorde auf dem Bobby-Car geholt. Seinerzeit ging es um die höchste Geschwindigkeit ohne Antrieb, die beim bergabfahren erzielt wird.

Monatelange Planung für Bau von E-Bobby-Car

Jetzt baute er gemeinsam mit Kommilitonen David Reimund ein neues Gefährt mit Elektromotor für ein Projekt seines Elektrotechnik-Studiums. Damit wollten sie die inoffizielle Bestleistung der YouTuber »The Real Life Guys« von 66 km/h Spitzengeschwindigkeit übertrumpfen. Entwicklung, Bau und Testläufe nahmen zehn Monate in Anspruch.

Denn das Bobby-Car musste für die hohe Geschwindigkeit ausgelegt sein und trotzdem den Grundanforderungen an Bobby-Car-Rekordversuche entsprechen, die dem Reglement aus dem Bobby-Car-Rennsport entnommen sind. Die Höchstmaße von 74 cm Länge und 50 cm Breite müssen eingehalten werden. Zudem darf das Rekordfahrzeug ein Gewicht von 40 Kilogramm nicht überschreiten. Doch der technikversierte Paul machte einen ebenso leistungsstarken wie kleinen E-Motor ausfindig und verbaute ihn sodann im knallroten Kleinwagen.

Die größte Herausforderung war aber die Suche nach der Strecke. Denn das Gelände muss möglichst eben sein und darf ein Gefälle von 1:1000 nicht überschreiten. Hilfreich für die Geschwindigkeit ist darüber hinaus eine gerade Streckführung ohne Kurven. Endlich wurde mit dem Streckenabschnitt »Parabolika« auf dem Hockenheimring in Baden-Württemberg (D) die perfekte Strecke ausfindig gemacht. Allerdings gab es dort nur ein enges Zeitfenster, in dem die Strecke für einen Weltrekordversuch gesperrt werden konnte. Zahllose Testfahrten oder Fehlversuche konnte sich Rekordjäger Paul insofern nicht erlauben. Ein großes Medienaufgebot versammelte sich an der Rekordstrecke – der mentale Druck stieg.

Perfekte Bedingungen für Rekordfahrt mit E-Bobby-Car

Die Reifen befüllte Paul mit Stickstoff, um sie widerstandfähiger gegen mögliches Zerplatzen auf dem heißen Asphalt zu machen. Für mehr Windschnittigkeit wurden die Öffnungen an der Unterseite mit Klebeband versiegelt, ebenso der Motorradschutzanzug und die Schuhe von Paul.

Vor dem Start überprüfte und bestätigte RID-Rekordrichterin Laura Kuchenbecker Gewicht und Maße des Bobby-Cars. Gegen 19:30 startete Marcel Pauls erste Rekordfahrt in der typischen liegenden Position. Auf 800 Metern beschleunigte er auf Höchstgeschwindigkeit, die dann auf einem 100 Meter Abschnitt mit zwei Lichtschranken gemessen wurde. 148,45 km/h!

Doch der Rekordjäger wollte mehr und unternahm zwei weitere Fahrten – die das Ergebnis allerdings nicht verbessern konnten. Rekordrichterin Kuchenbecker bestätigte insofern mit 148,45 km/h den neuen Weltrekord für die »höchste Geschwindigkeit auf einem modifizierten Bobby-Car mit E-Antrieb«. Verschwitzt, aber glücklich nahm Marcel Paul vor versammelten Journalisten, Freunden und Familienmitgliedern seine verdiente RID-Rekordurkunde entgegen.

Fotos: Daniel Mohr (4); RID (3)